Zwei Zimmer, Bad, Büro und Trennwände am Arbeitsplatz – ist das die Arbeitswelt von Morgen?
Wie wird unser Arbeitsplatz zukünftig aussehen und welche Rolle spielen die Büropflanzen dabei?
Die Antwort würde so manchen Büroausstatter und Begrüner interessieren. Was kommen wird, wissen wir alle nicht, wer aber Lust am Spekulieren hat, ist hier richtig.
Telearbeiten und das Home-Office
Wer wochenlang von Zuhause gearbeitet hat und womöglich dabei am Küchentisch saß, wird irgendwann den ergonomischen Bürostuhl vermissen. Der Geräuschkulisse eines Großraumbüros wird hingegen kaum jemand nachtrauern. Aber das nur am Rande.
Ich habe gelesen, dass in manchen Metropolen bereits in der Vergangenheit Wohnungen ohne Küche angeboten wurden. Wird sich das Wohnen verändern, taucht an Stelle der Küche das Büro in den Grundrissen auf? Wir dürfen gespannt sein. Ich selbst habe mir auch ein Home-Office eingerichtet und eine völlig neue Perspektive auf mein Zuhause erfahren.
Der nachmittägliche Besuch von Nachbars Katze, wie die Sonne durch die Räume wandert, die Wahrnehmung der Zeit – eine neue Erfahrung für mich, ein neues „Zuhause-Gefühl“. Die Begrünung ist hier Ausdruck des Privaten, und bedeutet bei mir Arbeiten mit dem Blick in den Garten – das möchte ich nicht mehr missen.
Der Büroarbeitsplatz
Viele unserer Kunden haben versucht, mit Ihrer Büroeinrichtung und insbesondere auch mit unseren Pflanzen ein „Zuhause-Gefühl“ am Arbeitsplatz zu erzeugen. Arbeiten sollte sich nicht wie Arbeiten anfühlen. Jetzt schwappt diese Idee zurück in das wirkliche Zuhause – und durchaus erfolgreich! Eine Studie zeigt, dass zuhause bis zu 30% mehr Arbeit geleistet werden kann. Für das Büro werden neue Ideen gesucht und Anforderungen ausgelotet.
Das Großraumbüro ist nur wenig kompatibel mit Corona Schutzmaßnahmen. Arbeitsplätze, die nicht ausgelagert werden können, müssen voneinander separiert werden. Die Frage ist, wie kann das geschehen?
Manchen kommen dabei schnell die Office Cubicles der 60er Jahre ( Massenangestelltenhaltung in abgeschirmten Boxen) in den Sinn. Eine unschöne Vorstellung. Dem können wir als Bürobegrüner einen speziell von uns zu Abschirmung entwickelten grünen Paravent entgegensetzen. Er ist nur 25 cm breit, einfach zu pflegen und kostet ja nach Ausführung in der Regel deutlich unter 1.000,- Euro.
Die dichte Pflanzenwand stellt sich dem Luftstrom entgegen und verhindert so die Verteilung gefährlicher Aerosole (ganz zu schweigen von den vielen nützlichen und gesundheitsfördernden Effekten, die Pflanzen auf uns Menschen sowieso ausüben). Wird es in Zukunft grüne Hecken, Séparées, Laubengänge und labyrinthartige Verschachtelungen im Büro geben? Sind dabei Pflanzen im Spiel, ist diese Vorstellung zumindest angenehmer als die von reinen Plexiglasboxen.
Das Büro als Treffpunkt
Die letzten Monate haben gut gezeigt, was alles „online“ erledigt werden kann und so manche Geschäftsreise wird es in Zukunft nicht mehr geben. Diese Zeit hat jedoch auch gezeigt, wo die Grenzen liegen, welche Verhandlungen, Schulungen oder Brainstormings nicht für ein Online-Treffen geeignet sind.
Hier kommt das Büro als realer Treffpunkt wieder ins Spiel. Es ist gut denkbar, dass winzige Think-Tanks, kleine Meetingräume usw., die bisher häufig in der dunklen, schlecht belüfteten Mittelzone des Büros angesiedelt waren, größer werden und an die Seiten zu den Fenstern wandern. Damit sind sie wieder interessant für eine Begrünung. Diese Räume werden voraussichtlich immer wichtiger und der Anspruch an die Gestaltung wird sicherlich steigen. Denkbar ist ein Kaminzimmerlook für abendliche Treffen oder Wintergartenfeeling für ein Arbeitsfrühstück; reine Arbeitsplätze werden im selben Zuge abgebaut. Für die Begrünung könnte das heißen: Insgesamt weniger, jedoch hochwertiger und anspruchsvoller.
Fazit
Alles Spekulation. Keiner kann mit Sicherheit sagen, was kommen wird. Der „Lock-down“ hat Möglichkeiten und Grenzen für die Art zu arbeiten aufgezeigt. Die Möglichkeit durch die Reduzierung des bereitgestellten Arbeitsplatzes Geld zu sparen ist so „schön“, dass sie nicht ohne Folgen bleiben wird.
Ich bin gespannt, wann die ersten Bürohäuser zu Wohnungen umgebaut werden. Ich wünsche allen Remote-Arbeitenden ein schönes Zuhause mit hoffentlich mehr Natur und Grün als dem bekannten Bildschirmschoner.
In diesem Sinne
Bis bald
Johannes Meyer-Dohm