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Die Wahrheit über die richtige Hydropflanzenpflege: So gießen Sie richtig!

Grundlagen zur Pflege von Hydropflanzen

Wie sieht die Gebrauchsanleitung für Ihre Hydrokulturpflanze aus? Lässt sie sich in zwei Sätzen auf den Punkt bringen oder benötigen Sie ein Fernstudium zum qualifizierten Pflanzenpfleger bzw. Pflanzenpflegerin? Lesen Sie aufmerksam weiter und Sie werden es erfahren.

Jeder Gärtner und jede Gärtnerin wird so häufig nach der richtigen Pflanzenpflege gefragt, dass er oder sie die gängigen Aussagen wie eine Schallplatte abspielen kann. Mein erster Chef vor 25 Jahren hatte die Chuzpe, seiner Erläuterung ein „Hören Sie mir gut zu, ich erzähle das nur einmal“ voranzustellen. Um Sie fokussiert zu halten, biete ich nach jedem Abschnitt Verständnisfragen an; wer alles am Ende richtig beantwortet hat, hat sich qualifiziert und darf zur Gießkanne greifen.

Und los geht’s mit den Grundlagen.

Was unterscheidet die Hydrokultur von der Erdkultur und was ist eine sogenannte Semi-Hydrokultur?

Die Erdkultur:

Erdsystem                Blumenerde

Die Pflanze wird in ein Erdsubstrat, zum Beispiel Blumenerde, getopft. Der Blumentopf hat am Boden ein Loch, so dass überschüssiges Gießwasser ablaufen kann, zum Beispiel in einen Untersetzer oder auf den Fußboden. Da das Substrat zum Teil organisch ist und mit der Zeit abgebaut wird, müssen Pflanzen in Erdkultur in gewissen Abständen umgetopft werden.

Das Hydrokultursystem:

Hydrokultursystem                Blähton

Die Pflanzen sind in einem mineralischen Substrat, zum Beispiel Blähton, herangezogen worden und werden auch in ein solches Material gepflanzt. Die Pflanzgefäße sind wasserdicht, das Wasser wird unten am Gefäßboden angestaut. Der Wasserstand wird über einen Wasserstandanzeiger kontrolliert. Damit die Pflanze das Wasser am Boden des Gefäßes aufnehmen kann, sind bestimmte „genormte“ Pflanztiefen zwingend einzuhalten.

Die Semi-Hydrokultur:

Semi-Hydrokultur                Lavaerde

Eine Pflanze, die in Erde gewachsen ist, wird in ein mineralisches Substrat mit hoher Wasserspeicherkraft, zum Beispiel aus Lavagranulat, gepflanzt. Das Pflanzgefäß ist wasserdicht, das Gießwasser wird im Substrat gespeichert und unten im Gefäß angestaut. Der Wasserstand wird über einen Wasserstandsanzeiger kontrolliert. Damit der Erdballen nicht im angestauten Wasser „ertrinkt“, muss er hoch genug eingesetzt werden bzw. genügend Abstand zur wasserführenden Schicht haben. Das Wasser steigt im Lavagranulat kapillar nach oben und versorgt die Pflanze.

Fragen zu den Grundlagen der Pflege von Hydrokulturen:

Was ist für ein Hydrokultursystem zwingend erforderlich?

  1. Wasserstandsanzeiger
  2. Wasserdichter Topf
  3. Mineralisches Substrat

Welches System für welche Gelegenheit – wo liegen die Vor- und die Nachteile?

Erdsysteme kommen im Büro kaum zum Einsatz; schimmlig wirkende, versalzte Erdoberflächen und Wasserschäden am Parkett sollten der Vergangenheit angehören. 

Hydrokulturen haben einen Wasservorrat, der größere Gießabstände erlaubt und die Oberfläche wirkt trocken. Die Hydrokulturpflanzen, die erdlos in Blähton gezogen wurden, können in relativ flache Gefäße gesetzt werden. Und da Blähton leichter als Lavagranulat ist, ist diese Pflanzung besonders für Schrankgefäße geeignet. Die Auswahl der Pflanzen für das Semi-Hydrosystem ist deutlich größer und das Lavagranulat wirkt natürlicher als Blähton. Beide Hydrosysteme werden ähnlich bewässert.

Fragen zum Unterschied zwischen Hydrokultur und Semi-Hydrokultur:

Sind folgende Aussagen richtig? 

  1. Hydrokultur: Erdlos gezogene Pflanze, relativ geringes Gewicht, relativ flache „genormte“ Gefäßgrößen.
  2. Semi-Hydrokultur: In Erde gezogene Pflanze, schweres, aber natürliches Lavasubstrat, große Pflanzenauswahl.

So gießen Sie Ihre Hydrokultur richtig! 

Die richtige Pflege lässt sich in zwei Sätzen zusammenfassen. Sie werden merken, dass diese zwei Sätze durchaus Fragen aufwerfen – aber keine Sorge, ich führe Sie Schritt für Schritt durch!

Anleitung in 2 Sätzen:

Gießen Sie die Menge an Wasser, die nach spätestens 2-3 Wochen komplett verbraucht ist (Wasserstand auf Minimum). Warten Sie dann 3-10 Tage, bevor sie wieder eine Wassermenge für maximal 2-3 Wochen auffüllen.

Fragen Sie sich: Wieviel Wasser ist das denn? Und dann 3-10 Tage warten?

Wassermenge und Gießabstand sind die entscheidenden Variablen, sie richten sich in erster Linie nach der Pflanze, aber auch nach dem Standort (zum Beispiel sonnig oder schattig) und nach der Jahreszeit. Aber der Reihe nach:

Die Pflanze:

Jede Pflanze hat einen unterschiedlichen Wasserbedarf. Die Wassermenge reicht von einem Wasserstand ganz kurz über der Minimum- bis zur Maximum-Markierung. Als erste Orientierung dient unser Pflanzentacho.

Gießtacho

Der Standort:

Wenig Licht = weniger Wasser. Mehr Licht = mehr Wasser lautet die einfache Devise (natürlich relativ gesehen zum „Pflanzentacho“).

Gießmenge Standort

Die Jahreszeit:

Viele Pflanzen reagieren nicht nur auf das sich verändernde Lichtangebot (siehe oben: Der Standort) im Laufe des Jahres, sondern auch auf den Beginn und das Ende der Heizperiode. Höhere Temperatur bedeutet häufig mehr Wasser, geringe Temperatur entsprechend weniger Wasser.

Und das noch:

Neben den drei Hauptfaktoren, nämlich Pflanzenart, Standort und Jahreszeit, sollte noch erwähnt werden, dass zum Beispiel eine Pflanze bei massivem Blattverlust (eventuell durch Rückschnitt) gegebenenfalls deutlich weniger Wasser benötigt als vor dem Rückschnitt. Sehr üppige und vitale Vertreter einer Pflanzenart haben einen höheren Wasserbedarf als eine weniger belaubte oder weniger vitale Pflanze derselben Art. Ein guter und regelmäßiger Wasserverbrauch ist häufig ein Zeichen für Gesundheit – ähnlich wie ein guter Appetit beim Menschen.

Die Gießpause:

Ist der Wasserstand auf die Minimummarkierung abgesunken, gibt es kein stehendes Wasser im System. Jetzt kommt Luft an die Wurzeln und der Fäulnis wird vorgebeugt. Die Pflanze versorgt sich über die Restfeuchte, die im Granulat gespeichert ist. Die Gießpause richtet sich nach der Pflanze (geringer Wasserbedarf = längere Pause usw. siehe „Pflanzentacho“) und der Wasserspeicherkraft des Pflanzgranulates (Gießpause bei Lavagranulat deutlich länger als beim Blähton!).

Der Erfahrungswert:

Bevor Sie erneut aufgießen, erinnern Sie sich an alles, was Sie bisher gelernt haben über Standort, Pflanzenart usw. Wenn jetzt theoretisches Wissen mit der Erfahrung aus den vorangehenden Wassergaben zusammenfließt, haben Sie die beste Voraussetzung, Ihre Hydrokulturpflanzen richtig zu gießen. Dafür ist es zwingend erforderlich, dass das Gießen der Pflanzen regelmäßig nur von Ihnen durchgeführt wird. Lassen Sie sich nur im Ausnahmefall vertreten!

Fragen zur Wassermenge und Gießabstand

Wovon sind Wassermenge und der Gießabstand abhängig?

  1. Pflanzenart und Zustand der Pflanze
  2. Standort und Jahreszeit
  3. Erfahrungswert aus vorangegangenen Wassergaben. 

Auflösung: Schön, dass Sie bis hierher durchgehalten haben! Wenn Sie alle Antworten als richtig erkannt haben, sind Sie qualifiziert und dürfen zur Gießkanne greifen! Wenn Sie dennoch keine Lust dazu verspüren, bieten wir Ihnen gerne unseren „Rundumsorglos“-Pflanzenpflegeservice an. Wenn Sie es gerne selber versuchen möchten, finden Sie hier eine Pflegeanleitung als Download.

Zu guter letzt: 

Mit diesem Beitrag habe ich versucht, Sie für die vielen Faktoren, die beim Gießen einer Pflanze beachtet werden müssen, zu sensibilisieren. Wenn Sie sich gewissenhaft dieser Aufgabe stellen, werden Sie feststellen, dass Sie schon nach kurzer Zeit ein Gefühl für die richtige Wassermenge entwickeln und instinktiv richtig wässern.

Das Geheimnis besteht darin, das Sie mit Ihrem Gießverhalten auf die Pflanze reagieren, bzw. sich nach ihr richten (und nicht umgekehrt).

Viel Erfolg und bis bald 

Johannes Meyer-Dohm

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