Grüne Inszenierungen statt langweiliger Büropflanzen, das passt zu der Idee von modernen Arbeitswelten. Ein spannendes Projekt mit vielen Facetten, wieder gestaltet vom Architekturbüro KINZO, möchte ich hier vorstellen: moderne Arbeitswelten mit Pflanzen.
Grüne Inszenierungen statt langweiliger Büropflanzen
Rummelsburger Bucht, Prinzessinnen Gärten, Tropical Island und Sanssoucis – was haben diese Orte mit den Arbeitswelten von heute zu tun? Es sind Themenräume in einem modernen Bürokomplex.
Die Idee thematischer Gestaltung begann in den meisten Büros mit originellen Namen für Besprechungsräume, gerne nach Comic Helden oder Orten z.B. in Berlin. Komplettiert wurde das dann mit passenden Wandbilder oder Assessoires zum Thema. Was wir heute unter modernen Arbeitswelten verstehen, hat damit nicht mehr viel zu tun. In unserem Fall wirkt das ganze Unternehmen wie ein eigenes speziell designtes Universum, mit Kinderbetreuung, Freizeitangeboten und natürlich intensiv durchdachten und gestalteten Arbeitsplätzen mit sehr individuellem „look and feel“.
Vorwiegend junge Menschen wandern mit Ihren Notebooks durch das großzügige Gebäude und lassen sich nieder wo es Ihnen gefällt.
Wir folgen Ihnen zu einigen der vielen grüne „Spots“.
Erster Spot: Empfang
Die Begrünung des Empfangsbereiches bietet Verweilmöglichkeiten an einer Kaffeestation. Gleichzeitig ist sie durch ein integriertes Gitter die Abgrenzung des Innenbereiches zum Außenbereich. Pflanzen wie Monstera, Aglaonema und Ficus lyrata stehen in separaten Gefäßen und können so individuell versorgt und ausgerichtet werden.
Zweiter Spot: Sitzgruppen im Atrium
Im oberen Bereich des sehr offen gestalteten Atriums befinden sich geschlossen gestaltete Sitzmöbel, die von oben mit schwebenden grünen Inseln „behütet“ sind. Aufgrund der geringen Beleuchtung und der schwierigen Erreichbarkeit bzw. Pflegbarkeit entschieden wir uns für Kunstpflanzen. So konnten wir eine tropisch anmutende botanische Vielfalt gestalten, die lebendig nicht realisierbar gewesen wäre.
Dritter Spot: Prinzessinnen Gärten
Im Lichteinfall einer großen Fensterfront wurde ein „Nutzgarten“ angelegt. Er ist in eine Podestlandschaft integriert und orientiert sich mit seinen bepflanzten Kästen und Boxen am Urbangardening. Schefflera-Bäumchen übernehmen die Rolle von Obstbäumen und verschiedene Sorten Aglaonema die von Gemüse. Um einen einseitigen Wuchs zu vermeiden, können die Bäume im Kasten gedreht werden.
Vierter Spot: Tropical Island
Unter dem Dach befindet sich das Tropical Island. Eine Konstruktion mit unterschiedlichen Sitzmöglichkeiten, die allesamt in ein üppiges Grün eingebunden sind. Bambuslampen und Affenfiguren kompilieren das tropische Flair. Die Pflanzen stehen wieder in separaten Gefäßen und können so individuell versorgt und ausgerichtet werden. Ein Schwerpunkt in der Pflanzenauswahl lag hier auf Palmen.
Fünfter Spot: Marktplatz
Eine Fläche mit vielseitiger Nutzbarkeit ist wie ein Marktplatz gestaltet. Ein fröhlicher Pflanzenmix sprießt aus bunten Kisten.
Sechster Spot: Rummelsburger Bucht
Ursprünglich waren hier Pflanzen, wie z.B. Schilf, mit der Assoziation zu Wasser gewünscht. Da sich dies mit lebendigen Pflanzen im Innenraum nicht umsetzen lässt, pflanzten wir einen üppigen Mix mit vielen saftigen Grüntönen.
Beim Betrachten dieser Arbeitswelten ist mir wieder einmal klargeworden, wie wichtig die Arbeitsumgebung für die Menschen ist. Hier wurde viel getan, um den individuellen Bedürfnissen der Angestellten Rechnung zu tragen. Übertreffen lässt sich dies wohl nur durch ein Holodeck wie auf dem Raumschiff Enterprise, eine Technologie, die heute keine Science-Fiction mehr ist.
Am Ende stellt sich auch die Frage, wieweit virtuelle Räume die Realität ersetzen können, beides sind in diesem Fall Inszenierungen. Junge Menschen werden das heute anders beurteilen als ältere.
Und Sie, können sie sich vorstellen, eine virtuelle Pflanze zu wässern, oder tun Sie das bereits?
Bis bald
Johannes Meyer-Dohm