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Die Wahrheit über die besten Büropflanzen – Teil 2

13.Feb.2019 | P2 Blog, Pflanzen im Büro

Der „Zimmer-Ficus“ kam im 19. Jahrhundert aus den Tropen zu uns. In den 70er und 80er gab es kaum ein Wohnzimmer, in dem er nicht zuhause war. Dem Ficus-Boom folgte eine Ficus-Müdigkeit. Nach und nach schaffte er jedoch ein Comeback. Leider hat er jetzt ein neues Problem, er „triggert“ Menschen mit Latexallergie.

Teil 2:

Ficus  – Der Feigenbaum und seine Verwandten

Die Vertreter der Gattung Ficus sind weit verbreitet. Wer kennt nicht die aus mediterranen Ländern stammende Obstfeige mit ihrem charakteristischen Feigenblatt und dessen metaphorische Bedeutung. Im tropischen Klima Indiens erlangte Siddhartha Gautama unter einem Ficus religiosa die Erleuchtung und wurde zu Buddha.

Leider sind beide Arten nicht für den Innenraum oder das Büro geeignet. Unter den fast 1000 Arten der Gattung Ficus haben sich nur einige wenige im Innenraum bewährt. Dies sind vor allem die altbekannten Vertreter, welche schon sehr lange als Zimmerpflanze genutzt werden. Durch Züchtung sind allerdings viele neue interessante Sorten entstanden.

Die besten Büropflanzen: Zimmer-Ficus

Unsere „Zimmer-Feigen“ stammen aus tropischen und subtropischen Gebieten und kommen gut mit Raumtemperatur sowie trockener Luft zurecht. Die meisten vertragen ganz gut eine kurzzeitige Temperatur Absenkung (z.B. in der Nacht) auf 14 Grad. Einige wenige können deutlich kühler stehen, dabei handelt es sich aber meist um Arten, die jedoch nicht so  gut für das Büro geeignet sind (z.B. Ficus microcapa oder F. rubiginosa syn. F. australis).

Je heller der Standort, umso dichter und schöner entwickelt sich ein Ficus. Er kommt aber auch mit absonnigen Standorten zurecht, allerdings veränderten sich dann die Blätter, und die gesamte Erscheinung wirkt dann eher schütter. Die Pflanze ist dann auch insgesamt weniger belaubt.

Seine hohe Anpassungsfähigkeit an das Leben in unseren Büroräumen erlangt der Ficus durch eine Akklimatisierungsphase. Nahezu alle Blätter werden nach und nach abgeworfen und durch solche, die an die Standortbedingungen angepasst sind, ersetzt. Dieser Prozess kann Monate dauern und ist nur mit viel Zuversicht zu ertragen. An dessen Ende hat sich die Pflanze den gegebenen, auch weniger optimalen Wachstumsfaktoren angepasst, hat aber ein wenig ihrer ursprünglichen Schönheit eingebüßt. In dieser „Umbauphase“ reagiert die Pflanze besonders sensibel auf Gießfehler.

Den Wasserbedarf eines Ficus im Innenraum einzuschätzen, ist sehr schwer. Dieser ist vom Standort, der Jahreszeit, dem verwendeten Substrat sowie dem Zustand und der Größe der Pflanze (z.B. voll oder wenig belaubt) abhängig. Die nötigen Wassergaben können um ein vielfaches variieren, da hilft nur genaues Beobachten und viel Erfahrung.

Der Ficus verfügt über erstaunliche Regenerationsmöglichkeiten. Eine vernachlässigte und wenig vitale Pflanze kann durch etwas angepasste Pflege und Zuwendung wieder aufgebaut werden. Fast alle vertragen einen kräftigen Rückschnitt und treiben meist wieder sehr gut aus.

Auch ein gesunder Ficus fordert Zeit für seine Pflege. Um einen einseitigen Wuchs zu vermeiden, muss er häufig gedreht und gegebenenfalls geschnitten werden. Im Winter ist (besonders bei Exemplaren mit kleinem Laub) vermehrt mit Blattfall zurechnen.

Der Ficus sondert bei Verletzung einen weißlichen Saft aus, der bei Hautkontakt allergische Reaktionen hervorrufen kann. Sehr unangenehm und tunlichst zu vermeiden ist der Kontakt mit den Schleimhäuten. Leider werden aber auch über die Luft Allergene verbreitet. Menschen mit entsprechender Allergie können diesen z.B. am Arbeitsplatz, nicht ausweichen. Dieser Umstand ist ernst zu nehmen und neuerdings wird die Gattung Ficus für die Begrünung von Büroräumen teilwiese komplett ausgeschlossen.

Unter den Ficus Arten, die für den Innenraum geeignet sind, befinden sich unterschiedlichste Wuchsformen. Man findet Arten mit weit ausladendem Wuchs und riesigen Blättern, andere  mit filigranem Geäst und winzigen Blättchen sowie sogar eine an Efeu erinnernde, kletternde oder bodendeckende Art.

Die besten Büropflanzen: Zimmer-Ficus

In der Natur gibt es weitere spannende Wuchsformen, z.B. die Würgfeigen. Andere Arten, wie die so genannte Banyan-Feige (F. benghalensis), deren Luftwurzeln wie „Stelzen“ benutzt werden. Wieder andere ähneln im Wuchs einer Palme (z.B. F. palmata)

Der Ficus ist eine reine Grünpflanze, er bildet keine dekorativen Blüten aus. Manche Pflanzen tragen Feigen, von denen alle im Gegensatz zur Obstfeige nicht genießbar sind.

Übriges müsste es „die Ficus“ heißen, da das lateinische Wort „Ficus“ für „Feige“, weiblich ist. Es hat sich jedoch „der Ficus“ durchgesetzt.

Er hat mit Recht seinen Platz als König neben der Königin der Büropflanzen, der Dracaena, verdient.

Zusammenfassung:

– nur die bewährten  „Zimmer-Ficus“-Arten und deren Sorten sind wirklich gut für das Büro  geeignet.

– der Ficus durchläuft eine ausgeprägte Akklimatisierungsphase

– an schattigen Standorten werden die Pflanzen „schütter“ und sind wenig belaubt.

– hohe Regenerationsfähigkeit.

– regelmäßige Schnittmaßnahmen und Beseitigung herabgefallenen Laubes

– Verbreitung von Allergenen über die Luft möglich, daher gelegentlicher Ausschluss als Büropflanze.

– Ficus Arten und Sorten gehören dennoch zu den besten und vielseitigsten Büropflanzen.

Die 5 wichtigsten Vertreter für das Büro

1. Ficus benjamina und viele Sorten

Die altbekannte Birkenfeige. Sie benötigt regelmäßigen Schnitt, an schattigen Standorten verkahlt sie schnell von innen.

Die besten Büropflanzen: Zimmer-Ficus

2. Ficus binnendijki und einige Sorten

Der schmal- und langblättrige Ficus. Ein guter Ersatz für die bekannte Birkenfeige, die Ansprüche sind ähnlich.

Die besten Büropflanzen: Zimmer-Ficus

3. Ficus lyrata und wenige Sorten

Die Geigenfeige. Sparriger schwer zu dirigierender Wuchs und sehr dekorative Blätter. Ein „must-have“ im „urban jungle“.

Die besten Büropflanzen: Zimmer-Ficus

4. Ficus elastica mit zum Teil farbenfrohen Sorten.

Der Gummibaum der 60er und 70er Jahre. Anders als bei der Geigenfeige lässt sein Comeback noch etwas auf sich warten. (Übrigens wird er nicht zur Gummigewinnung genutzt, der Lieferant dafür ist der Kautschukbaum).

Die besten Büropflanzen: Zimmer-Ficus

5. Ficus cyathstipula

Die Becherfeige mit glänzend dunklem Laub. Ein robuster Vertreter, von dem mir keine Sorten bekannt sind.

Die besten Büropflanzen: Zimmer-Ficus

Übrigens:

Ficus microcapa (syn. F. nitida, F. retusa) mit vielen Sorten (z.B. ‘Panda‘), gehört aufgrund seines sehr hohen Lichtanspruches nicht in die Liste der besten Büropflanzen! Bekannt sind meist kompakte Züchtungen, die gepfropft wurden und dann als Ficus „Ginseng“ oder „Bonsai“ verkauft werden. Eine erfolgreiche Kultur dauerhaft schöner Exemplare gelingt leider nur selten.

Fazit

Es wäre ein großer Verlust, wenn die Gattung Ficus aufgrund Ihrer allergenen Wirkung nach und nach aus unseren Innenräumen verschwände. Aufgrund seiner hohen Anpassungsfähigkeit und der enormen Formenvielhalt hat er den zweiten Platz als wichtigste Gattung für die Innenraumbegrünung verdient.

Sind bei Ihnen jetzt Erinnerungen an einen bestimmten Ficus geweckt worden?

Vielleicht haben Sie den liebevoll gepflegten Gummibaum im elterlichen Wohnzimmer vor Augen. Wenn sie jetzt Lust haben diese Tradition vorzusetzen, wünsche ich Ihnen viel Freude mit Ihrem persönlichen Ficus- Freund.

Bis bald

Johannes Meyer-Dohm


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